(wte) Halloween bedeutet für viele Leute:
Kürbisköpfe und Gespenster, doch jeder C64-Enthusiast
sollte wissen, was in diesem Jahr zum gleichen Zeitpunkt das wirklich
wichtige Ereignis war. Wie schon in 2004 fand vom 29.10. bis zum
1.11.2005 in Stuttgart wieder die Hobby & Elektronik statt. Mit
dabei in guter Tradition: die Commodore Connection Line (CCL) [1] und
die GO64! mit ihren Ständen in Halle 11, der Halle der
Computerclubs. Doch das war noch nicht alles, was Retrofreaks
zu bieten bekamen. Neu in Stuttgart war der "Verein zum Erhalt
klassischer Computer" [2], besser bekannt als Veranstalter der
jährlich stattfindenden "Classic Computing" (die letzte war im
September diesen Jahres). Dort gab es eine umfangreiche Sammlung
bekannter und unbekannter Rechenknechte aus drei Jahrzehnten zu sehen.
Mit dabei natürlich auch unser C64 und einiger seiner
älteren CBM-Brüder.
Über
den Rest der Messe, was über die Halle 11 der
Computerclubs hinausging, braucht man nicht viele Worte zu verlieren.
In einer großen Gaming-Area in Halle 14 konnten die Kids ihre
Aggressionen abreagieren. Ansonsten prägten
USB-Geschnörkel, Tinten-Refills und Spielesoftware
(für PC und Konsolen) das Bild, abgerundet durch PC-Geraffel
von Neu (Media Markt, K&E, Arlt) bis Schrott und
überteuerte Alt-Notebooks. Mit Conrad, Pollin und VS waren
auch wieder die üblichen Kleinteilehändler mit ihrem
interessanten Krims- und Krempelsortiment vertreten. Insgesamt muss man
aber auch für 2005 einen weiteren Rückgang bei der
Zahl der Anbieter feststellen. Für Leute mit einem erweiterten
Interessenspektrum bot sich zudem ein Gang in die Bereiche der Kreativ-
& Bastelwelt, der Modellbau- oder Spielemesse an.
Modelleisenbahner konnten natürlich auch alles kombinieren.
![[Metal Dust]](pic_he2005_01.jpg)
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![[CCL-Stand]](pic_he2005_02.jpg)
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Hier
der Beweis, es gibt bei Metal Dust wirklich einen 3. Level!
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Auch
sonst war der Stand der CCL immer von Spielfreaks eng umlagert |
Neue
Software
Lange angekündigt und endlich ausgeliefert, war das
SuperCPU-Spiel Metal Dust einer der Magnete am Stand der CCL. Auf einem
TFT Widescreen-Monitor, unterstützt durch eine
kräftige Soundanlage, ballerten sich die Besucher durch die
Labyrinthe. "Viel zu schwer", so lautete mancher Kommentar und nur
wenige bekamen jemals den zweiten oder gar dritten Level zu Gesicht.
Neu
in Deutschland
Der C64 D2TV, die PAL-Version des C64 DTV, wurde in Stuttgart erstmals
der Öffentlichkeit präsentiert. Am Stand der GO64!
konnten die Messebesucher den neuen All-in-One C64 im
Competition-Pro-Joystick-Design ausgiebig testen. Er enthält
eine gegenüber der NTSC-Version leicht veränderte
Auswahl an 30 Spielen und ist seit dem 11. November käuflich
zu erwerben.
Im
Internet existieren ja bereits mehrere Anleitungen zum Umbau eines
C64 DTV zu einem vollwertigen Computer mit Tastatur und IEC-Bus. Skern
ließ es sich nicht nehmen, als erster einen
der drei verfügbaren C64 D2TV auseinanderzunehmen und auf Herz
und Nieren zu prüfen. Die Überraschung war
groß, als sich herausstellte, dass sich das
tatsächliche Platinendesign deutlich von den zuvor im Netz
veröffentlichten Schaltplänen unterschied. Die
Unterschiede zur NTSC-Version sind erheblich. Nach langem
Herumprobieren, und unter Opferung einer Leiterbahn und eines
Transistors, konnte endlich Erfolg gemeldet werden: das C2TV war mit
Tastaturanschluss und IEC-Bus verdrahtet. Somit stehen auch Ennos
Träumen, er will sich einen C64-Handheld basteln, nur noch
Kleinigkeiten im Wege.
Natürlich
wurde die Gelegenheit sofort genutzt und das D2TV
mit allen möglichen Tools malträtiert, das
Betriebssystem manipuliert und was der "bösen" Dinge mehr sind.
Neue
Hardware
Kurz vor der Fertigstellung präsentierte sich das IEC-ATA V2
Interface, das Skern und Suschman vom Dienstagstreff [3]
bis zur Serienreife weiterentwickelt haben. Ein aktueller Prototyp war
auf der Messe zu bewundern. Hier konnte man sich auch in eine
Vorbestellerliste eintragen lassen. Mit nur wenigen
Designänderungen soll das Interface umgehend in Kleinserie
produziert werden (geplant sind 50 Exemplare und ca. 30 davon sind
schon vorbestellt).
Die
Software, die im Modul zum Einsatz kommen wird, wurde mit Hilfe vom
Labor [4] in Bochum in C entwickelt und basiert auf dem Code von
Asbjoern Djupdal [5]. Auf der Messe wurden die hoffentlich letzten Bugs
identifiziert und können nun ausgemerzt werden. Parallel dazu
entwickelt Skern derzeit eine neue Steuersoftwareversion, die
zusätzlich JiffyDos-kompatibel ist und damit einen
höheren Datendurchsatz ermöglichen wird. Das Projekt
basiert auf der gleichen Hardware und trägt den Namen "1591",
was an die Tradition der bisherigen Laufwerksbezeichnungen
anschließt. Die Einschaltmeldung soll daher auch "73,CHD DOS
V1.0 1591,00,00,00,00" lauten. Die vier Nullbytes ergeben sich aus der
für große Festplatten notwendigen
32-Bit-Adressierung. Denn es sollen Platten bis 128 GB
unterstützt werden. Neue Versionen und Varianten der
Steuersoftware sind kein Problem, denn sie können jeweils
direkt über den IEC-Bus des C64 in das Interface geflasht
werden.
![[NLQ und Skern]](pic_he2005_09.jpg) |
![[IEC-ATA V2 Beta]](pic_he2005_10.jpg) |
NLQ
(Jochen Adler) und Skern debuggen das IEC-ATA Interface
und werden dabei mal wieder gestört |
Der
aktuelle Prototyp des IEC-ATA V2. Es sind nur noch kleinere
Änderungen im Platinen-Layout zu erwarten |
Forum
der Computer Clubs
Ein weiterer Service der Computerclubs auf der Messe war auch diesmal
wieder das Forum. Hier wurden dem interessierten Publikum verschiedene
Fachvorträge geboten. Neben Spam, Trojaner, Linux,
Modellbahnsteuerung und anderem gab es natürlich auch
Vorträge zum CeVi. Berichtet wurde über die
"C64-Scene", über "Datenaustausch C64 <-> PC",
"Neue Software und Spiele", die "Entstehung und Entwicklung der
Demoscene" und über "C64 und Internet".
Und
sonst?
Wie jedes Jahr, so konnte man sich auch diesmal wieder mit original
Spielesoftware auf Diskette oder CD, Joysticks und verschiedenen Kabeln
(IEC, X1541, Monitor) eindecken. Auch das C64 DTV und der C-One waren
im Angebot. Alles in allem: ein wahres Paradies für Commodore
Fans. Und das haben auch die Hörer von Radio
„sunshine live“ erfahren, denn in einem
Life-Interview aus dem Messestudio hatte Skern die Gelegenheit,
die Vorzüge des C64 darzulegen und die Motive heutiger Nutzer
zu erläutern.
Reinhard Kratzberg
[1] http://www.c64page.de/html/connection-line.html
[2] http://www.classic-computing.de
[3] http://www.dienstagstreff.de
[4] http://www.Das-Labor.org
[5] http://www.djupdal.org/cbm/iecata/
[6] Photos von der HE 2005:
http://www.c64page.de/DATEN/HE05/HE2005.html
http://sport-moeller.de/c64/h&e/index.html
http://www.c128.net/album/he2005/index.htm

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![[Verein Classic Computing]](pic_he2005_03.jpg)
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Beim
"Verein zum Erhalt klassischer Computer" konnte man neben Ataris,
CPM-Rechnern und anderen Exoten auch die komplette CBM-Familie
bewundern. Vom PET bis zum C64 war inklusive Peripheriegeräten
alles vertreten |
![[D2TV]](pic_he2005_04.jpg)
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Deutschlandpremiere:
Das C64 D2TV am Stand der GO64! (noch im Originalzustand) |
![[D2TV Skern]](pic_he2005_05.jpg)
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Skern
bei seinen ersten Untersuchungen am neuen C64 D2TV |
![[D2TV freigelegt]](pic_he2005_06.jpg)
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Die
Anschlüsse für den seriellen Bus und die Tastatur
sind jetzt gelegt |
![[D2TV Umbau]](pic_he2005_07.jpg)
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Noch
eine Deutschlandpremiere: Das C64 D2TV am Stand der GO64! (jetzt als
Umbau) |
![[Go64-Stand]](pic_he2005_08.jpg)
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Fachsimpelei
zwischen Klaus Finke und Enno am Stand der GO64! (Foto: T. Baade) |
![[Interview]](pic_he2005_11.jpg) |
Skern
gibt ein Life-Interview bei Radio "sunshine life". Natürlich
geht es um den CeVi |
![[Standcrew]](pic_he2005_12.jpg) |
Die
Standcrew der CCL beim Frühstück in der Jugendherberge |
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